Ninjutsu ist die Kriegskunst der Ninja und umfasst neben Selbstverteidigung auch Spionage, Kunst, Tarnung oder Wissenschaft. Ninpo befasst sich mit den philosophischen Aspekten.
Was bedeutet eigentlich Ninjutsu?
Ninjutsu (忍術) sind die Kampfmethoden der Shinobi no Mono (忍者, Personen der Heimlichkeit). Heute werden damit vor allem die Schulen Bujinkan, Genbukan und Jinenkan in Verbindung gebracht. Ninjutsu könnte mit „Kunst des Erduldens“ oder „Kunst des ausdauernden Herzens“ übersetzt werden.
Es geht vor allem darum, sich ausdauernd mit den Methoden auseinander zu setzen, um der Umwelt und den Widrigkeiten besser begegnen zu können und eine bessere Version des „Ich“ zu erschaffen.
Was ist Ninpo?
Ninpo ist die innere, spirituelle Seite der Ninja-Tradition. Neben der körperlichen Konditionierung des Ninjutsu sollen hier die Grundlagen für einen unbeweglichen und unerschütterlichen Geist gelegt werden.
Was ist ein Ninja?
Ninja (忍者) waren vor allem ein Konstrukt der Filmindustrie, die in den 1970er Jahren mit schnell produzierten Filmen das Bild eines Schattenkriegers in die Welt schickten, das ähnlich viele Menschen begeisterte wie die Shaolin-Mönche. Schwarz gewandete und verhüllte Menschen, Superkämpfer, extrem agil, Meuchelmörder.
Eigentlich waren Ninja aufgrund widriger Umstände dazu genötigt, sich notfalls zur Wehr zu setzen und ihr Dorf und ihren Clan zu schützen. Dabei konnten sich vor allem die Dörfer Koga und Iga einen Namen machen und Anerkennung für ihre Fähigkeiten erlangen.
Während Ninja keine offenen Waffen führen durften, konnten sie aber Überraschungen nutzen, was den Samurai aufgrund ihres Ehrenkodex „Bushido“ nicht möglich war.
Ninja bedeutet soviel wie „Verborgener“ und wird oft synonym mit „Shinobi“ verwendet. Die besonders ausgeprägten Fähigkeiten der Ninja machten sie interessant für Kriegsherren, um einen Vorteil zu erlangen.
Ein Ninja war nicht zwangsläufig ein Gegenspieler zum Samurai. Sie kämpften oft gemeinsam und ergänzten sich. Der Ninja wirkte im Verborgenen als Spion, während der Samurai offen den Kampf suchte.
Welche Techniken gibt es beim Ninjutsu?
Ein Ninja musste viele Fertigkeiten besitzen und für jeden Auftrag waren andere Künste gefordert. Deshalb wurden Ninja in verschiedensten Bereichen geschult und hier ist nur ein kleiner Auszug dessen, der sich je nach Schule und Zeitspanne auch unterscheidet.
Bugei Juhappan
Die Bugei Jūhappan (武芸十八般) bedeutet wörtlich „die 18 Kriegskünste“.
Es ist eine klassische japanische Auflistung von Kampfkünsten, die ein voll ausgebildeter Samurai beherrschen sollte. Ein Samurai sollte nicht nur mit Schwert und Bogen umgehen können, sondern in allen wichtigen Disziplinen von Kampf, Krieg und Überleben geschult sein – also ein echter Allrounder.
| Nr. | Disziplin (Japanisch) | Bedeutung / Kurzbeschreibung |
|---|---|---|
| 1 | Kenjutsu (剣術) | Schwertkampf – die bekannteste Kunst der Samurai |
| 2 | Bajutsu (馬術) | Reitkunst – Kämpfen und Manövrieren zu Pferd |
| 3 | Kyūjutsu (弓術) | Bogenschießen – zu Fuß und vom Pferd |
| 4 | Sōjutsu (槍術) | Speerkampf – oft in der Schlacht entscheidend |
| 5 | Naginatajutsu (薙刀術) | Hellebarden-/Naginata-Kampf, wichtig gegen Reiter |
| 6 | Bōjutsu (棒術) | Stockkampf mit dem Langstab (Bō) |
| 7 | Hōjutsu / Teppōjutsu (砲術 / 鉄砲術) | Umgang mit Schusswaffen (Matchlock-Gewehre) |
| 8 | Jūjutsu (柔術) | Unbewaffneter Nahkampf, Würfe, Hebel, Haltegriffe |
| 9 | Shurikenjutsu (手裏剣術) | Wurfwaffen (Wurfmesser, kleine Klingen) |
| 10 | Tantōjutsu (短刀術) | Dolchkampf, oft als letzte Verteidigung |
| 11 | Kusarigamajutsu (鎖鎌術) | Kette mit Sichel – sehr tricky und effektiv |
| 12 | Kusarifundōjutsu (鎖分銅術) | Kurze Kette mit Gewicht als Waffe |
| 13 | Hojōjutsu (捕縄術) | Fesselkünste – Gegner mit Seilen binden |
| 14 | Suieijutsu (水泳術) | Schwimmen in Rüstung oder mit Waffen |
| 15 | Ninjutsu (忍術) | Spionage, Aufklärung, verdeckte Techniken |
| 16 | Chikujōjutsu (築城術) | Befestigungs- und Burgbaukunst |
| 17 | Gunbai Heihō (軍配兵法) | Strategie & Taktik, Truppenführung |
| 18 | Hōjutsu (Feuerkunst) oder Yarijutsu-Varianten | Feuerwaffen oder zusätzliche Speer-/Stangenkunst, je nach Schule unterschiedlich |
Ninja-Juhakkei
Die Ninja Jūhakkei (忍者十八系) sind die „18 Disziplinen der Ninja“. Sie beschreiben die verschiedenen Fähigkeiten, die ein Ninja im alten Japan beherrschen sollte. Es geht also nicht nur um Kämpfen, sondern auch um Überleben, List und Wissen.
- Seishin teki kyōyō – geistige Schulung, Selbstbeherrschung
- Taijutsu – unbewaffneter Nahkampf, Körperbeherrschung
- Kenjutsu – Schwertkampf
- Bōjutsu – Stockkampf
- Shurikenjutsu – Umgang mit Wurfsternen/Waffen
- Sōjutsu – Speerkampf
- Naginatajutsu – Hellebardenkampf
- Kusarigamajutsu – Kette und Sichel
- Kayakujutsu – Sprengstoffe und Feuerwaffen
- Hensōjutsu – Verkleidung, Tarnung
- Shinobi-iri – heimliches Eindringen
- Bajutsu – Reiten
- Sui-ren – Schwimmen, Unterwasser-Techniken
- Bōryaku – Strategien, List und Taktik
- Chōhō – Spionage, Informationsbeschaffung
- Intonjutsu – Flucht- und Verstecktechniken
- Tenmon – Wissen über Wetter und Himmelskunde
- Chi-mon – Geographie, Gelände- und Ortskenntnis
Ist Bujinkan Budo Taijutsu auch Ninjutsu?
Bujinkan Budo Taijutsu konzentriert sich vor allem auf die kämpferischen Aspekte (Bugei) wie Körperbewegung (Taijutsu, 体術) und Waffenkampf (Budo, 武道).
In der Vergangenheit wurden auch andere Aspekte unterrichtet und Hatsumi Sensei hat Schülern auch immer wieder den Rat gegeben, sich in anderen Feldern wie Kunst, Schauspiel oder der Forschung fortzubilden.
Gibt es heute noch Ninja?
Ninja als Schattenkrieger gibt es wenige und viele sagen, dass Takamatsu Sensei der letzte Kampfninja war. Allerdings gibt es heute noch Menschen, die im Verborgenen agieren, ausdauernd beobachten und spionieren.
Die modernen Ninja brauchen keine Speere mehr, sondern Schusswaffen. Mit Schwertern wird heute weniger gekämpft als mit Computern und dem Internet.
Hatsumi Sensei schrieb und sagte immer wieder, dass Ninpo auch heute noch ein Weg ist, um der Welt zu trotzen. Und auch während der Jahrhunderte der Ninja gab es unterschiedliche Arten von Ninpo, die sich den jeweiligen Gegebenheiten angepasst haben.